Lange Zeit war ein Eierbecher ein Luxusgegenstand und ein Zeichen für gehobene Tischsitten.

Heute ist er als Geschirr für Eier zum Frühstück nicht mehr wegzudenken. Die erste Erwähnung stammt aus der Zeit des Römischen Reiches. Die Becher gibt es seit dieser Zeit in allen Formen, aus allem möglichen Material und zu den unterschiedlichsten Preisen.

Eierbecher als Taufbecken in der Kirche

Einen silbernen Eierbecher mit dazu passenden Löffel fand man bei Ausgrabungen in Pompeji, was heute immer wieder ein schönes Ziel für eine Städtereise ist. In der Kathedrale von Blackburn steht ein Taufbecken, welches die Macht des neuen Lebens über den Tod symbolisiert. Dieses Taufbecken sieht aus wie ein überdimensional großer Eierbecher. Für einige Zeit waren die Becher vergessen, bis sie im 16. Jahrhundert wieder beim Adel aktuell wurden. Als aufwändig und luxuriös gearbeitete Gefäße dienten sie dem Hofadel als Geschirr fürs Frühstück. Die Eier wurden meist mit der Spitze nach oben in die goldenen, silbernen oder mit Halbedelsteinen besetzten Gefäße getan.

Seit das Porzellan erfunden wurde gab es die Becher auch aus diesem Material. Das machte sie auf Grund der Bedeutung des Porzellans anfangs sehr wertvoll.

Heute gehören die Becher für die Eier selbstverständlich je nach individueller Vorliebe auf jeden Frühstückstisch. Die unterschiedlichen Formen und Materialien die es im Laufe der Zeit gab machen sie zu beliebten Sammlerobjekten.

Es gibt Becher aus Chrom, für manche gibt es noch eine gehäkelte Hülle um den Becher. Auch Buchenholz mit buntem Papier beklebt oder farbig bemalt wurde für sie verwendet. Porzellanbecher wurden zusätzlich mit einer Haube aus Porzellan versehen. Es gab sie aus Glas geformt wie eine Blüte oder getöpfert. Vielen sind auch noch die Hühnchenbecher bekannt. Diese gab es aus Plastik, Porzellan oder Zedernholz. Es gab Porzellanteller die in der Mitte eine tiefe Mulde für die Aufnahme eines Eies hatten. Diese Form findet man ebenfalls aus Chrom oder Plastik. Die Asiaten bevorzugen Lotusblütenformen aus Porzellan.

Für Querdenker gibt es auch ein entsprechendes Exemplar. Es ist so gearbeitet, dass das Ei darauf quer liegt. Damit das Ganze stabil ist hat der Becher einen großen breiten Fuß. Im Prinzip standen fast alle Figuren der Tierwelt Modell. So gibt es Hunde, Katzen, Mäuse, Pferde oder Kobolde die uns das Ei halten. Eine halbe Eierschale auf Entenfüßen nennt sich beispielsweise Speedy. Es gibt auch Becher für Paare in der Yin- Yang – Form. Dabei ist eine Hälfte hell und eine Hälfte dunkel gestaltet. Sie bestehen aus Holz, Porzellan oder auch Mineralien. Die Becher sind oft auch nur mit Bildern, teilweise auch zu bestimmten Themen versehen.

Weiterhin gibt es für die edlen Stücke Eierwärmer in allen nur denkbaren Ausführungen. Ganz verrückt gestaltete Becher stellen Persönlichkeiten, wie Prinz Charles und Lady Di dar. Auch Kamele, Schwimmringe, leicht bekleidete Damen mit Strapsen, der weiße Hai oder Familienmitglieder der Simpsons wurden auf den Bechern verewigt.

Inzwischen hat sich eine breite Sammelleidenschaft herausgebildet. Die Becher werden auf Börsen versteigert, man kann sie mit etwas Glück auf dem Flohmarkt ergattern oder findet seltene Stücke im Antiquariat. Inzwischen findet man weltweit Eierbechermuseen, nicht nur in Deutschland sondern z. B. auch in Litauen. Auf jeden schön gedeckten Frühstückstisch findet man also die unterschiedlichsten Modelle aus unterschiedlichsten Materialien in den unterschiedlichsten Größen und Farben.

Bild: „Font, The Cathedral Church of St Mary the Virgin, Blackburn – geograph.org.uk – 452386“ von Alexander P Kapp – From geograph.org.uk. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.
 

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